Montag, 12. Januar 2015

Sergej Moskwin: In die Sonne

HIER zu bekommen

Das Buch in wenigen Worten:
Guter Metro-2033-Roman mit ein paar Aspekten, die neu für die Reihe sind

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Tekhnotma, Das Haus Komarow

"In die Sonne" ist das neueste Buch, das im Rahmen des inzwischen schon ziemlich umfangreichen Metro-2033-Universum erschienen ist. Eigentlich sollte es heute herauskommen, komischerweise ging das E-Book aber schon am Samstag. Mir sollte es recht sein, denn so konnte ich mich gleich am Wochenende ins neueste Metro-2033-Abenteuer stürzen und habe zwei unterhaltsame freie Tage damit verbracht. :)

Wie bei all meinen Rezensionen zu Büchern aus dem Metro-2033-Universum sei erst einmal vorangestellt, worum es sich dabei überhaupt handelt. Bei der zu Grunde liegenden Idee ging der Erschaffer (Dmitry Glukhovsky) davon aus, dass die Welt, wie wir sie kennen, von einem Atomkrieg vernichtet worden ist. Fortan ist die Oberfläche vollkommen verstrahlt und praktisch nicht mehr zu bewohnen, hier hausen jetzt stattdessen Monster. Die wenigen überlebenden Menschen haben sich in die Metro gerettet und dort eine neue Existenz aufgebaut. Die neue Gesellschaft in den Tunneln und Stationen weist gewisse Parallelen zur heutigen Welt auf, es gibt also auch hier unterschiedliche politische wie auch religiöse Ansichten, Bündnisse und Freundschaften, Fehden und so weiter. Gerade im ersten Buch konnte man vieles davon als Parabel auf die tatsächliche Welt verstehen, wobei natürlich die Action trotzdem deutlich im Vordergrund steht. Die vielen weiteren Romane werden viel weniger philosophisch interpretiert. ;)

Nachdem Dmitry Glukhovsky das Metro-2033-Universum entwickelt hatte und seinem Debütroman mit "Metro 2034" noch einen zweiten folgen ließ, haben inzwischen viele andere Autoren eigene Werke geschaffen, die in dem Szenario spielen. Damit es nicht zu logischen Widersprüchen kommt, haben sie dabei unterschiedliche Schauplätze gewählt, die Bücher der unterschiedlichen Autoren bauen also nicht untereinander auf. In Russland gibt es inzwischen jetzt laut ein paar Artikeln schon fast fünfzig verschiedene Bücher, und auch in anderen Ländern geht es damit offenbar schon los. Einen deutschen Metro-2033-Ableger gibt es bisher noch nicht, aber da Glukhovsky inzwischen schon im Vorwort direkt deutsche Autoren anspricht, sich daran zu versuchen, schätze ich, es wird nicht mehr lange dauern, bis es soweit sein wird.

"In die Sonne" ist Sergej Moskwins Debüt als Autor im Metro-2033-Universum. Ich glaube, von ihm gibt es kein anderes Buch, das auf Deutsch übersetzt wurde, ich jedenfalls kenne keins und habe beim Suchen auch nichts gefunden. In Russland kennt man ihn vermutlich schon eher, er hat dort schon eine Reihe anderer Romane geschrieben. Während Glukhovsky Moskau als Schauplatz seiner Metro-2033-Bücher Moskau ausgewählt hat, verschleppt uns Moskwin nach Sibirien, genauer gesagt ins ferne Nowosibirsk. Die dortige Metro ist ein etwas kleineres geschlossenes System, letztlich aber nicht minder bedroht.

In mancherlei Hinsicht unterscheidet sich Moskwins Buch von dem, was man von einem Metro-2033-Buch erwarten würde, zumindest gemessen an den Büchern der Reihe, die ich bisher gelesen habe. Neben dem im Klappentext erwähnten Sergej Kasarinym ist die zweite wichtige tragende Rolle diesmal eine weibliche Figur, und bisher waren die Bücher eine "reine Männerwelt", was die Hauptcharaktere angeht. Wobei ich noch nicht alle gelesen habe, die übersetzt worden sind, womöglich ist mir also eine andere weibliche Hauptfigur durchs Raster gerutscht. Aber ich glaube nicht. Außerdem gibt es diesmal eine erwähnenswerte romantische Note, was hoffentlich niemanden verschrecken wird, der diese Rezension liest. ;) Keine Angst, es ist trotzdem ein makelloser Metro-2033-Roman, wie man ihn kennt. Denn von den erwähnten Dingen abgesehen bietet das Buch in vielerlei Hinsicht das, was man von den anderen Büchern der Reihe bereits kennt und schätzt: Eine zwar einfache und sicher in vielen Büchern schon mal dagewesene, aber durch das spezielle Setting trotzdem frisch wirkende Storylineidee, ein klarer und gut nachvollziehbarer roter Faden, eine schnörkellose und gute Sprache, und einen Spannungsbogen, der bis zum Ende hält. "In die Sonne" ist vielleicht nicht der allerbeste Metro-2033-Roman, aber trotzdem ein hervorragender, und er hat mir ein schönes Lesewochenende beschert. Ich bin daher sehr zufrieden mit Moskwins Einstieg in die Reihe und hätte nichts dagegen, wenn es irgendwann mehr von ihm im Metro-2033-Universum zu lesen geben wird.

5 von 5 Punkte!

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