Montag, 5. Januar 2015

Andrej Djakow: Die Reise ins Licht

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Das Buch in wenigen Worten: Starkes Buch, besser hätte es Glukhovsky auch nicht gemacht
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Der Tag der Opritschniks, Das Haus Komarow

"Die Reise ins Licht" ist, wenn ich nicht ganz falsch liegen sollte, der erste auf Deutsch erschienene Roman, der im Metro-2033-Universum spielt, der nicht von Dmitry Glukhovsky selbst geschrieben worden ist, der das Endzeit-Szenario entwickelt hat. Wenn ich falsch liegen sollte, ist das aber auch nicht weiter schlimm, denn die Bücher der unterschiedlichen Autoren erzählen keine zusammenhängende Handlung, sondern sind in sich abgeschlossen und können dadurch losgelöst voneinander gelesen werden und in beliebiger Reihenfolge. "Die Reise ins Licht" ist der Beginn einer eigenen kleinen Trilogie von Andrej Djakow, die später mit "Die Reise in die Dunkelheit" und "Hinter dem Horizont" fortgesetzt wurde.

Zuerst einmal eine Erklärung, was das Metro-2033-Universum überhaupt ist, falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte. Nachdem es in der Welt einen Atomkrieg gegeben hat, ist die Oberfläche verstrahlt und alles ist zerstört. So auch Moskau, das in Schutt und Asche liegt und zu einer Geisterstadt verkommen ist, in der jetzt Monster, Mutanten usw. hausen. Die Menschheit hat auch überlebt, aber nur noch ein paar von ihnen, und sie befinden sich nicht mehr in der Oberwelt, denn die ist ja verstrahlt, sondern in Moskaus U-Bahn-System. Deshalb auch das "Metro" im Titel der Serie. In dem Metrosystem haben die Menschen eine isolierte neue Gesellschaft entwickelt, in der es wie zuvor in der "richtigen" Welt verschiedene politische und religiöse Ansichten und Systeme gibt, Feindschaften, Bündnisse und so weiter. Und natürlich tauchen immer wieder neue Bedrohungen auf.

Schon vor dem Erscheinen von "Metro 2033" entwickelte sich ein ziemlicher Hype, wenn ich es richtig mitbekommen habe, und inzwischen gibt es nicht nur die von Glukhovsky selbst geschriebenen Bücher, sondern auch Computerspiele und eben diverse Bücher, die von anderen Autoren verfasst worden sind und die in der gleichen Welt spielen. "Die Reise ins Licht" ist eins davon. Djakow hat sich dabei dafür entschieden, über Moskaus Stadtgrenzen hinaus zu gehen und hat seine Geschichte stattdessen in St. Petersburg angesiedelt, wo es natürlich auch nicht anders aussieht als in Moskau. Dadurch hatte Djakow die Möglichkeit, seine Ideen voll und ganz ausleben zu können, ohne zu stark auf die von Glukhovsky geschaffenen Gegebenheiten zu achten. Hauptfigur des Buchs ist ein Waise namens Gleb, der mit Taran, einem der Stalker, einem Priester und anderen merkwürdigen Gestalten auf Expedition geschickt wird. Die bunte Truppe soll seltsame Lichtsignale in der Oberwelt untersuchen und hat also eine spannende Reise vor sich.

Unter den vielen Spinoff-Büchern von "Metro 2033" sind einige Perlen dabei, aber Djakow ragt aus ihnen fast schon am meisten heraus. Das Buch kann sich ohne weiteres mit dem Originalbuch messen und ist meines Erachtens sogar ein Stück stärker als Glukhovskys eigener Nachfolgeband "Metro 2034". Djakow fängt die Atmosphäre aus Glukhovskys Endzeitszenario hervorragend ein, hat ein paar sehr einprägsame und skurrile Gestalten geschaffen, denen man gerne bei ihrem Abenteuer zuguckt, und bis zum Ende hin ist das Buch einfach durch und durch spannend.

5 von 5 Punkte!

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