Samstag, 17. Januar 2015

Alison Kent: Kaffee, Kuchen und ein Neuanfang

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Das Buch in wenigen Worten: Eine Gute-Laune-Kleinstadtromanze für zwischendurch

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Viviens himmlisches Eiscafé, Traummann mit Zuckerkuss

"Kaffee, Kuchen und ein Neuanfang" erzählt die Geschichte von Kaylie, einem ehemaligen Pflegekind, das den Großteil des bisherigen Lebens hin- und hergeschoben worden war, weil sie niemand haben wollte. Dann war sie zu May und Winton gekommen, wo sie schließlich acht Jahre blieb. Als Achtzehnjährige verließ Kaylie dann die Stadt (Hope Springs). Nun ist sie wieder zurück und will einerseits ein Café eröffnen, andererseits herausfinden, was mit ihren Eltern geschehen ist. Das letzte Bild, an das sie sich erinnern kann, ist ihre nach einem Selbstmordversuch auf dem Fußboden liegende Mutter. Von ihrem Vater weiß sie gar nichts mehr. Kaylie steht also vor mehreren Aufgaben auf einmal, sie muss ihre Zukunft gestalten, will die Geheimnisse der Vergangenheit herausbekommen, und dann trifft sie auch noch auf den gut aussehenden Ten, der für sie das Haus renovieren soll, in dem sie das Café eröffnen möchte ...

Das Buch ist in erster Linie eine schöne Kleinstadtromanze mit allem, was dazugehört. Eine Handvoll sympathischer und spaßiger Charaktere, eine nette Liebesgeschichte zwischen Ten und Kaylie mit einigen Auf und Abs, und nebenher auch noch eine bzw. zwei gute Nebengeschichten, denn natürlich werden die Geheimnisse der Vergangenheit nach und nach aufgedeckt. Es wird ein angenehmes Tempo an den Tag gelegt, stilistisch ist alles tipptopp, und dass alles am Ende ein bißchen vorhersehbar ist, ist auch nicht weiter schlimm. Im Gegenteil, es gehört ja auch ein bißchen zu dem Genre dazu. ;) Ein durch und durch empfehlenswertes Buch!

5 von 5 Punkte!

Montag, 12. Januar 2015

Sergej Moskwin: In die Sonne

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Das Buch in wenigen Worten:
Guter Metro-2033-Roman mit ein paar Aspekten, die neu für die Reihe sind

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Tekhnotma, Das Haus Komarow

"In die Sonne" ist das neueste Buch, das im Rahmen des inzwischen schon ziemlich umfangreichen Metro-2033-Universum erschienen ist. Eigentlich sollte es heute herauskommen, komischerweise ging das E-Book aber schon am Samstag. Mir sollte es recht sein, denn so konnte ich mich gleich am Wochenende ins neueste Metro-2033-Abenteuer stürzen und habe zwei unterhaltsame freie Tage damit verbracht. :)

Wie bei all meinen Rezensionen zu Büchern aus dem Metro-2033-Universum sei erst einmal vorangestellt, worum es sich dabei überhaupt handelt. Bei der zu Grunde liegenden Idee ging der Erschaffer (Dmitry Glukhovsky) davon aus, dass die Welt, wie wir sie kennen, von einem Atomkrieg vernichtet worden ist. Fortan ist die Oberfläche vollkommen verstrahlt und praktisch nicht mehr zu bewohnen, hier hausen jetzt stattdessen Monster. Die wenigen überlebenden Menschen haben sich in die Metro gerettet und dort eine neue Existenz aufgebaut. Die neue Gesellschaft in den Tunneln und Stationen weist gewisse Parallelen zur heutigen Welt auf, es gibt also auch hier unterschiedliche politische wie auch religiöse Ansichten, Bündnisse und Freundschaften, Fehden und so weiter. Gerade im ersten Buch konnte man vieles davon als Parabel auf die tatsächliche Welt verstehen, wobei natürlich die Action trotzdem deutlich im Vordergrund steht. Die vielen weiteren Romane werden viel weniger philosophisch interpretiert. ;)

Nachdem Dmitry Glukhovsky das Metro-2033-Universum entwickelt hatte und seinem Debütroman mit "Metro 2034" noch einen zweiten folgen ließ, haben inzwischen viele andere Autoren eigene Werke geschaffen, die in dem Szenario spielen. Damit es nicht zu logischen Widersprüchen kommt, haben sie dabei unterschiedliche Schauplätze gewählt, die Bücher der unterschiedlichen Autoren bauen also nicht untereinander auf. In Russland gibt es inzwischen jetzt laut ein paar Artikeln schon fast fünfzig verschiedene Bücher, und auch in anderen Ländern geht es damit offenbar schon los. Einen deutschen Metro-2033-Ableger gibt es bisher noch nicht, aber da Glukhovsky inzwischen schon im Vorwort direkt deutsche Autoren anspricht, sich daran zu versuchen, schätze ich, es wird nicht mehr lange dauern, bis es soweit sein wird.

"In die Sonne" ist Sergej Moskwins Debüt als Autor im Metro-2033-Universum. Ich glaube, von ihm gibt es kein anderes Buch, das auf Deutsch übersetzt wurde, ich jedenfalls kenne keins und habe beim Suchen auch nichts gefunden. In Russland kennt man ihn vermutlich schon eher, er hat dort schon eine Reihe anderer Romane geschrieben. Während Glukhovsky Moskau als Schauplatz seiner Metro-2033-Bücher Moskau ausgewählt hat, verschleppt uns Moskwin nach Sibirien, genauer gesagt ins ferne Nowosibirsk. Die dortige Metro ist ein etwas kleineres geschlossenes System, letztlich aber nicht minder bedroht.

In mancherlei Hinsicht unterscheidet sich Moskwins Buch von dem, was man von einem Metro-2033-Buch erwarten würde, zumindest gemessen an den Büchern der Reihe, die ich bisher gelesen habe. Neben dem im Klappentext erwähnten Sergej Kasarinym ist die zweite wichtige tragende Rolle diesmal eine weibliche Figur, und bisher waren die Bücher eine "reine Männerwelt", was die Hauptcharaktere angeht. Wobei ich noch nicht alle gelesen habe, die übersetzt worden sind, womöglich ist mir also eine andere weibliche Hauptfigur durchs Raster gerutscht. Aber ich glaube nicht. Außerdem gibt es diesmal eine erwähnenswerte romantische Note, was hoffentlich niemanden verschrecken wird, der diese Rezension liest. ;) Keine Angst, es ist trotzdem ein makelloser Metro-2033-Roman, wie man ihn kennt. Denn von den erwähnten Dingen abgesehen bietet das Buch in vielerlei Hinsicht das, was man von den anderen Büchern der Reihe bereits kennt und schätzt: Eine zwar einfache und sicher in vielen Büchern schon mal dagewesene, aber durch das spezielle Setting trotzdem frisch wirkende Storylineidee, ein klarer und gut nachvollziehbarer roter Faden, eine schnörkellose und gute Sprache, und einen Spannungsbogen, der bis zum Ende hält. "In die Sonne" ist vielleicht nicht der allerbeste Metro-2033-Roman, aber trotzdem ein hervorragender, und er hat mir ein schönes Lesewochenende beschert. Ich bin daher sehr zufrieden mit Moskwins Einstieg in die Reihe und hätte nichts dagegen, wenn es irgendwann mehr von ihm im Metro-2033-Universum zu lesen geben wird.

5 von 5 Punkte!

Donnerstag, 8. Januar 2015

Michael Peinkofer: Die Herrschaft der Orks

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Das Buch in wenigen Worten:
Ziemlich erzwungen wirkender Neustart der Serie

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Zwerge, Die Trolle

"Die Herrschaft der Orks" ist der vierte Orks-Roman, den Michael Peinkofer geschrieben hat. Während die anderen drei relativ zeitnah hintereinander geschrieben worden sind, verging zwischen dem dritten und diesem hier ungefähr ein halbes Jahrzehnt. Die Bücher bis hierhin waren alle in sich abgeschlossen, so dass man sie theoretisch lösgelöst voneinander lesen konnte, aber man sollte es trotzdem in der richtigen Reihenfolge tun, da sie immer auf den Ergebnissen des vorherigen Buchs aufbauen und man sich also den Spaß an den Vorgängern rauben würde, wenn man die bis dahin noch nicht gelesen hat. Erzählt wird die Geschichte von Rammar und Balbok, zwei ungleichen Orkbrüdern. Diesmal gibt es einen größeren Sprung in der vergangenen Zeit als sonst, was an einer Eigenschaft der Insel der Orks liegt, die ich besser nicht näher schildern sollte, um niemanden zu spoilern, der das Buch noch nicht gelesen hat. Dadurch hat sich in Erdwelt viel verändert, und nichts ist mehr so, wie es mal war und wie es die beiden Brüder gewohnt waren.

Ich denke, als Michael Peinkofer seine anderen Orks-Bücher geschrieben hatte, hatte er nicht geplant, noch einen vierten zu schreiben. Deswegen musste er sich auch ein Mittel überlegen, wie er es schaffen könnte, sich ein paar Figuren zu entledigen, deren Geschichte auserzählt war und die er nicht mehr gebrauchen konnte. Insgesamt hat mir das neue Umfeld, in dem sich Balbok und Rammar nun bewegten, viel weniger gefallen als vorher. Obwohl das Drumherum komplett neu ist, sind die Gags im Zusammenspiel der beiden Orkbrüder wieder die gleichen, das hat sich bis hierhin auch schon ziemlich erschöpft und wurde auch nicht aufgefrischt. Sehr geärgert habe ich mich aber ich mich aber über das Ende, das diesmal keines war. Stattdessen wird man einfach komplett aus der Geschichte herausgerissen und mit vielen offenen Fragen hängengelassen. Schade, wäre nach dem dritten Band Schluss gewesen, wäre alles schön abgerundet gewesen, so aber wirkt der Bogen doch ziemlich überspannt.

2 von 5 Punkte!

Michael Peinkofer: Das Gesetz der Orks

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Das Buch in wenigen Worten:
Wieder ein starker Orks-Roman, aber nicht ganz auf dem Level des Vorgängers

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Zwerge, Die Trolle

"Das Gesetz der Orks" ist der bis hierhin dritte Orks-Roman von Michael Peinkofer gewesen und damit der Nachfolger zum "Schwur der Orks". In den Büchern wird jeweils die Geschichte der beiden ungleichen Orkbrüder Rammar und Balbok erzählt, sie bauen also aufeinander auf. Allerdings sind die einzelnen Romane in sich abgeschlossen, man kann sie also unabhängig von den anderen lesen. Um sich den Spaß nicht kaputtzumachen, sollte man trotzdem auf die Reihenfolge achten. Diesmal befinden sich die beiden Helden, wenn man sie überhaupt so nennen will, auf einer Insel, auf der scheinbar alles verdreht ist. Hier sind die Elfen die scheinbar bösen Sklavenhalter, während die Orks ihre Opfer sind, die für sie in den Minen schuften müssen. Rammar und Balbok wollen sich das im Gegensatz zu den anderen Orks natürlich nicht gefallen lassen ...

Soviel kann man schon mal festhalten: Wenn man Peinkofers vorherige Orks-Bücher mochte, dann wird man unweigerlich auch dieses hier wieder gut finden, weil es genau die gleichen Stärken aufweist wie die Bücher vorher. Das Tempo wird von Peinkofer immer sehr hoch gehalten, die Kapitel sind relativ kurz und es geht immer voran. Die Geschichte nimmt sich wieder nicht zu ernst, sondern geht mit einer großen Menge Humor zur Sache, insgesamt sind Peinkofers Bücher viel stärker an ein junges Publikum gerichtet als die von vergleichbaren Autoren. Auch wenn das Buch wieder gut war, hat es mir aber doch nicht ganz so gefallen wie der großartige Vorgänger, was daran liegen könnte, dass ich die Bücher damals alle relativ zeitnah hintereinander gelesen hatte. Dadurch fiel stark auf, dass sich einiges wiederholt, der Aufbau und Ablauf der einzelnen Bücher sich nicht groß unterscheidet und auch bei den Sticheleien zwischen den beiden Brüdern verflixt viele Wiederholungen vorkommen, zwangsläufig. Aber das klingt sicherlich negativer, als ich es meine, denn das Buch hat trotzdem wieder großen Spaß gemacht.

4 von 5 Punkte!

Michael Peinkofer: Der Schwur der Orks

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Das Buch in wenigen Worten: Stärkster Roman von Michael Peinkofers Orkreihe

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Zwerge, Die Trolle

"Der Schwur der Orks" ist chronologisch der zweite Orks-Roman von Michael Peinkofer und der Nachfolger der "Rückkehr der Orks". In beiden Fällen handelt es um eine in sich abgeschlossene Geschichte, aber man sollte die Bücher trotzdem in der richtigen Reihenfolge lesen, weil man sonst erfahren würde, wie das vorherige Buch ausgegangen ist. Im Mittelpunkt des zweiten Buchs stehen wieder die vollkommen ungleichen Orkbrüder Rammar und Balbok, die es sich in ihrer Heimat, der Modermark, gut gehen lassen. Dann aber taucht ein Mensch bei den Orks auf und bittet sie um Hilfe. Eigentlich ein Vertreter der Todfeinde, aber manchmal gibt es eben Ereignisse, die unglaubliche Bündnisse erfordern ...

In meinen Augen ist der "Schwur der Orks" der stärkste der (bisher) geschriebenen vier Orks-Romane aus der Feder von Michael Peinkofer. Das ist vor allem der Ausgewogenheit der Geschichte zu verdanken. Wieder bedient sich Peinkofer des Mittels der Slapstick, um dafür zu sorgen, dass seine beiden Helden nicht wie stupide Schläger durch die Welten von Erdwelt ziehen, sondern einen großen Unterhaltungsfaktor haben. Während das im ersten Teil bisweilen so übertrieben wurde, dass es leicht nervte, war das beim zweiten Teil nicht in der Form zu verspüren. Stattdessen wirkte die Geschichte so, als sei sie genau im richtigen Gleichgewicht zwischen spaßiger und spannender Unterhaltung. "Der Schwur der Orks" ist kein sich extrem ernst nehmender Fantasyroman, in dem ellenlange Kampfhandlungen beschrieben und bejubelt werden, sondern ein humorvoller Schmöker für junge Fans des Genres, und diesen Zweck erfüllt er sehr gut.


5 von 5 Punkte!

Michael Peinkofer: Die Rückkehr der Orks

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Das Buch in wenigen Worten:
Humorvoller Fantasyroman, der sich selbst nicht ganz ernst nimmt

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Zwerge, Die Trolle

Michael Peinkofer erzählt in seinem Buch, das gleichzeitig der Anfang einer Reihe von aufeinander aufbauenden, aber in sich abgeschlossenen Romanen ist, die Geschichte der beiden ungleichen Orkbrüder Balbok und Rammar. Sie ziehen mit einem Trupp Orks durchs Land und geraten in ein Gemetzel, in dem alle Mitglieder ihrer Gruppe vernichtet werden, nur nicht sie selbst. Balbok und Rammer flüchten und vergessen dabei, dass es gute alte Orktradition ist, das Haupt des gefallenen Anführers mit nach Hause zu nehmen, damit es standesgemäß geschrumpft und zu einer orkischen Ikone umgearbeitet werden kann. Also müssen sie noch einmal aufbrechen, und dabei geraten sie in das Abenteuer ihres Lebens.

Im Gegensatz zu den unzumutbaren Orks bei Stan Nicholls, die sich streckenweise so hochtrabend unterhielten, als seien sie wissenschaftliche Mitarbeiter an einer Universität, sind die Orks bei Peinkofer schon viel näher an dem "typischen Orkbild", das man als häufiger Leser oder häufige Leserin von Fantasyromanen haben dürfte. Keine Spur von Edelmut, sondern reine Haudraufs ... aber auch nur fast. Da es langweilig gewesen wäre, stromlinienförmig grunzende und stumpf auf alles einschlagende Schweinchennasen in den Mittelpunkt seines Romans zu rücken, wählte Peinkofer das Mittel der Slapstick: Seine Orks sind in ihrer orkischen Tumbheit (ohne dass sie es selbst wollen) sympathisch, weil sie witzig sind. "Die Rückkehr der Orks" ist daher tendentiell eher für jüngere Fantasy-Fans geeignet. Teilweise ist die Slapstick ein Stück zu überdreht, werden Running Gags zu oft gebracht, aber das ist nur ein kleiner Abstrich. Die erzählte Geschichte ist zwar nicht die Neuerfindung des Rads, aber sie ist doch ideenreich und durchweg unterhaltsam, und sie parodiert teils auf gelungene Weise das ganze Fantasy-Genre, so dass sich der Roman am Ende als empfehlenswertes Buch bezeichnen lässt.

4 von 5 Punkte!

Mittwoch, 7. Januar 2015

Carmen Caine: Glühende Herzen in den Highlands

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Das Buch in wenigen Worten: Schottland-Roman ohne Chemie zwischen den Hauptfiguren
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Zorn und Zärtlichkeit, In den Armen des Highlanders, Highlander meines Herzens

"Glühende Herzen in den Highlands" ist ein im 15. Jahrhundert angesiedelter Schottland-Roman. Der in die Highlands zurückgekehrte Ruan MacLeod will eigentlich nichts mehr von Frauen wissen. Im Sinne des Friedens willigt er dennoch in eine geplante Hochzeit ein. Sein bösartiger Halbbruder will ihm bei der Gelegenheit eigentlich eins auswischen und ihn mit einer alten Matrone verheiraten, doch stattdessen wird Ruan mit der jungen attraktiven Ersatzbraut Bree verheiratet, die auf der Suche nach ihrem Vater in die Gegend gekommen war. Ruan und Bree müssen und werden anschließend lernen, einander zu lieben, während von allen Seiten Gefahren drohen.

In den Highlands spielende Liebesromane sind schon ein Phänomen. Ich glaube, es gibt kaum eine Region der Welt, in die dermaßen viele Liebesromane verfrachtet werden. ;) Und die Autorinnen werden niemals müde, sich immer wieder dorthin zu verirren. Letztlich hat man natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung, wenn man mal wieder einen Highland-Roman in die Finger bekommt: Es sollte keine schwere Literatur werden, man will zwei tolle attraktive Hauptfiguren haben, ein bißchen "positiven Kitsch", wenn man es so nennen will, ein paar überraschende Wendungen und am Schluss selbstverständlich das perfekte Happy End. Einiges davon ist bei Carmen Caine schon erfüllt, aber so richtig wollte bei mir der Funke nicht überspringen. Meines Erachtens hätte ein bißchen mehr in die Chemie zwischen Ruan und Bree investiert werden müssen. Insgesamt fiel es mir schwer, die Figuren so richtig sympathisch zu finden (Bree grenzt teilweise an nervige Slapstick!). Die Entwicklung der Beziehung zwischen ihnen wirkt eher bemüht als romantisch geschrieben, wenn man so will, stolpern sie von Szene zu Szene. Und auch am Ende fehlte irgendwo der Punkt, an dem sie zu einer richtigen Einheit werden und ihre Romanze kulminiert. Dadurch hatte ich nur bedingt meinen Spaß. Was man Carmen Caine aber zugute halten kann, ist die Beschreibung der Schauplätze und Szenerien, das ist offenbar ihre große Stärke.

2 von 5 Punkte!

Andrej Djakow: Hinter dem Horizont

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Das Buch in wenigen Worten: Wieder ein starker Djakow, aber nicht ganz auf dem Level der beiden Vorgänger

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Tekhnotma, Das Haus Komarow

Es gibt inzwischen zahlreiche Romane, die im sogenannten "Metro-2033-Universum" spielen. Los ging es damit, dass Dmitry Glukhovsky vor einem knappen Jahrzehnt das zu Grunde liegende Szenario entwickelte, ein erstes Buch schrieb und mit "Metro 2034" kurz darauf ein zweites. Weitere Metro-2033-Romane wurden von anderen Autoren verfasst. Deren Romane können alle unabhängig von denen der anderen gelesen werden, und man muss auch nicht auf eine bestimmte Reihenfolge zwischen den Autoren achten, denn ihre Arbeiten führen nicht die Werke der anderen Leute fort. Innerhalb der drei von Andrej Djakow geschriebenen Bücher muss man hingegen auf die richtige Lesereihenfolge achten, denn seine drei Romane bauen aufeinander auf. Oder um es anders auszudrücken: Man muss es nicht unbedingt, denn die einzelnen Geschichten haben durchaus ein richtiges Ende, aber man sollte es nicht, weil man sonst den Ausgang der vorherigen Bücher vorweggenommen bekommt und sich selbst um den Spaß betrügen würde, sie auch noch lesen zu können. "Die Reise ins Licht" war Djakows erster Metro-2033-Roman, es folgte "Die Reise in die Dunkelheit", und das hier besprochene "Hinter dem Horizont" ist der dritte Teil.

Aber zunächst wieder dazu, was das Metro-2033-Universum überhaupt ist, so wie ich es immer in meinen Rezensionen zu den Ausgaben der Buchreihe erkläre. Dmitry Glukhovsky geht davon aus, dass die zukünftige Welt von einem Atomkrieg vernichtet wird. Die Oberfläche ist nunmehr verstrahlt, hier hausen Mutanten, Menschen können hier nicht mehr leben. Stattdessen haben sich die wenigen Leute in die Unterwelt zurückgezogen, genauer gesagt in das ausgedehnte Metrosystem unter den Großstädten (bei Glukhovsky handelte es sich um Moskau, bei Djakow geht es um St. Petersburg). In den Metroröhren und -stationen hat sich eine neue Gesellschaftsordnung entwickelt, in der es viele Parallelen zur tatsächlich existierenden Welt gibt, und in der immer wieder neue Bedrohungen entstehen.

"Hinter dem Horizont" macht dort weiter, wo die "Reise in die Dunkelheit" aufgehört hatte. Für die Welt von Taran, Gleb & Co. steht wieder Ärger ins Haus, weil das Imperium der Veganer einen Krieg angestachelt hat und erobern will, weswegen die ganze Existenz der Metro von St. Petersburg auf dem Spiel steht. Taran und seine Leute entkommen einem der Killerkommandos und reisen bei der Gelegenheit 10.000 Kilometer nach Osten, genauer gesagt nach Wladiwostok. Es gibt Gerüchte, dass es den dortigen Leuten gelungen sein soll, die Radioaktivität auf der Oberfläche zu neutralisieren, und wenn schon von so etwas die Rede ist, dann muss dem natürlich nachgegangen werden. Der Weg dorthin ist natürlich lang, und auf der verseuchten Oberfläche drohen viele Gefahren.

Djakow hat zum dritten Mal einen actiongeladenen Metro-Roman-2033 geschaffen, der von Anfang an viel Spaß macht, vor Spannung strotzt und sich dank Djakows schnörkelloser und geradlinger Sprache schnell verschlungen werden kann. Nichtsdestotrotz ist der Roman nicht ganz so gut wie die beiden Bücher zuvor, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass er nicht wie "Die Reise in die Dunkelheit" in der Metro spielt, sondern eher wie Djakows erstem Buch an der Oberfläche. Und dort kommt eben das typische klaustrophobische Metro-2033-Gefühl ein wenig abhanden, das das Setting der Bücher so stark ausmacht. Außerdem entsteht dadurch das gleiche Problem, das bei vielen Actionromanen existiert, in denen die Protagonisten von A nach B reisen: Actionsequenzen werden relativ einfallslos hintereinandergereiht. Aber das klingt sicher negativer, als ich es meine, denn es hat trotzdem wieder Spaß bereitet, das Buch zu lesen!

4 von 5 Punkte!

Andrej Djakow: Die Reise in die Dunkelheit

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Das Buch in wenigen Worten: Zum zweiten Mal Djakow, zum zweiten Mal höchstes Metro-2033-Niveau

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Tekhnotma, Das Haus Komarow

Neben den "normalen" Metro-2033-Romanen, die von Dmitry Glukhovsky verfasst wurden, stammen andere Romane des gleichen Universums aus der Feder von anderen Leuten. Die Bücher stehen nicht im Zusammenhang zu denen von den anderen Schreibern, man kann sie also losgelöst voneinander lesen und muss keine Reihenfolge beachten. "Die Reise in die Dunkelheit" ist der zweite Roman von Andrej Djakow. Der erste war "Die Reise ins Licht" und dieses hier ist die Fortsetzung, in dem Fall muss man dann also sehr wohl auf die richtige Sortierung achten.

Nun dazu, was das Metro-2033-Universum überhaupt ist, für die, die sich bisher noch nicht damit beschäftigt haben. Glukhovsky, der die Idee dazu hatte, ging davon aus, dass es in der Welt zu einem Atomkrieg kommen wird, der dafür sorgt, dass die Oberfläche fortan verstrahlt und unbewohnbar wird. Die großen Städte sind zerstört, bei Glukhovsky Moskau, bei Djakow St. Petersburg. Sie sind jetzt unwirtliche Geisterstädte, in denen Mutanten hausen. Die wenigen überlebenden Menschen haben sich in die Metrosysteme unter der Erde zurückgezogen. Dort hat sich praktisch eine neue Gesellschaft entwickelt, die viele Parallelen zur früheren Gesellschaft hat, nur auf engerem Raum. Es gibt in dieser Welt also verschiedene politische und religiöse Systeme und Ansichten, es gibt Freundschaften wie Feindschaften, Bündnisse und viel mehr. Und ständig sieht sich die Unterwelt neuen Bedrohungsszenarien ausgesetzt.

Zum Buch selbst - Achtung, falls jemand "Die Reise ins Licht" nicht gelesen hat, enthält dieser Absatz einen kleinen Spoiler zum Ausgang des ersten Djakow-Buchs: Taran und Gleb sind wieder in der Metro zurück, wo nach und nach immer mehr Leute weggehen, weil sie an die Oberfläche wollen, um dort eine strahlungsfreie Insel zu bewohnen. Diese wird wenig später durch eine neue atomare Detonation vernichtet. Diejenigen, die dabei nicht ums Leben kommen, vermuten die Drahtzieher der Explosion in der Metro und sinnen auf Rache. Taran soll daraufhin den Beweis erbringen, dass seine Leute nicht hinter dem Attentat stecken. Schafft er es nicht, drohen die Überlebenden mit der Vernichtung ihrer Station. Und in dem Moment wird dann auch noch Gleb verschleppt.

"Die Reise in die Dunkelheit" ist genauso gut gelungen wie Djakows erster Metro-Roman, und er weist all die Stärken auf, die Glukhovsky in "Metro 2033" geschaffen hat, und die er dann in "Metro 2034" teilweise dann selbst hat vermissen lassen. Das heißt vor allem eins: sehr viel Action. Die Geschichte ist spannend und spektakulär, und man bekommt beim Lesen noch stärker das typische "Metro-2033-Gefühl", wenn man es so nennen will, als es bei "Die Reise ins Licht" der Fall war, weil die Geschichte diesmal direkt unten in der Metro spielt. Dadurch ist die Atmosphäre automatisch noch ein Stück klaustrophobischer. Ansonsten weiß einfach alles zu gefallen, was Djakow da zu Papier gebracht hat. Seine Ideen sind super, die Figuren gut ausgearbeitet und sympathisch, seine Sprache klar und schnörkellos, immer geht es voran. Ein tolles Buch!

5 von 5 Punkte!

Dienstag, 6. Januar 2015

Laura Landon: Lady Elyssas Begleiter

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Das Buch in wenigen Worten: Etwas schwülstiger, aber trotzdem hervorragender Liebesroman

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Das Werben des Lord MacKenzie, In Liebe, Ihre Eloise, Lady meines Herzens

Der Earl von Charfield muss zwei Wochen lang den Begleiter der Schwester des Marquess von Fellingsdown spielen, damit er dessen preisgekrönten Araberhengst bekommen kann. Die mysteriöse Lady, die er bis dahin nicht kannte, entpuppt sich als die Frau seiner Träume. Lady Elyssa wiederum empfindet ähnlich, bis sie dann herausfindet, dass der Earl angeheuert wurde und ihre große Liebe damit offensichtlich auf Betrug aufbaut.

"Lady Elyssas Begleiter" ist ein schöner Liebesroman, der fast schon ein bißchen zu schwülstig daherkommt ... aber nur fast. Letztlich darf man nicht vergessen, dass er von einer netten älteren Amerikanerin für ein amerikanisches Publikum geschrieben ist, daher darf man sich auch nicht wundern, wenn er sich genau so liest, als wäre er für so eine Zielgruppe geschrieben. ;-) Im Vergleich zu "Gemahlin wider Willen - Entscheidung in Yorkshire", das ich vorher gelesen habe und das man dem gleichen Genre zurechnen kann, war das Buch aber auf jeden Fall wunderbar, ein Unterschied wie Tag und Nacht. "Lady Elyssas Begleiter" war viel professioneller geschrieben, hatte einfach viel mehr Rhythmus in der Sprache und erzählte vor allem eine viel interessantere, spannendere Geschichte. Hier hat das Lesen großen Spaß bereitet!

5 von 5 Punkte!

Rona Morten: Gemahlin wider Willen - Entscheidung in Yorkshire

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Das Buch in wenigen Worten: Etwas anstrengend zu lesender und höhepunktsarmer Liebesroman

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Lady meines Herzens, Wie erobert man einen Duke, In Liebe, Ihre Eloise

In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts willigt die junge Abigail ein, den Marquess von Blackmoor zu heiraten, damit sie ihrem Onkel entkommen kann. Der zuvor schon einmal verheiratete Marquess erweist sich als schwieriger Partner, da er sich allen romantischen Gefühlen versagt hat. Außerdem werden der Braut durch die Tochter ihres neuen Mannes und anderer Personen Steine in den Weg gelegt.

Das Buch ist sowohl als "Historischer Roman" als auch "Liebesroman" eingeordnet, letztlich aber nur ein Liebesroman. Zwar spielt er zeitlich kurz vor Beginn des Viktorianischen Zeitalters in England, jedoch gibt es keine Verflechtungen mit erwähnenswerten zeitgeschichtlichen Ereignissen, die hierfür recherchiert wurden oder ähnliches. Es ist daher einfach nur ein Liebesroman, der im 19. Jahrhundert spielt, was nicht unbedingt schlimm sein muss, wenn es ansonsten schön wäre. Trotzdem gefiel mir das Buch leider nicht. Das Problem fing bereits bei der Sprache an. Ich bin weißgott nicht diejenige, die in der Hinsicht viel Wert auf Perfektion legen würde, denn dann würde ich im Glashaus sitzend mit Steinen werfen, aber das Buch war anstrengend zu lesen. Beispielsweise wurden sehr oft lange Sätze verwendet, die geradezu unverständlich waren, weil an der Kommasetzung stark gespart wurde. Insgesamt fehlte es an einem richtigen "Fluss" beim Lesen. Da auch noch hinzu kam, dass ich mit den Personen nicht so recht warm wurde und die Handlung relativ spannungsarm vor sich hin plätscherte, kann ich leider keine gute Note vergeben, auch wenn es mir schwerfällt.

2 von 5 Punkte!

Nicole S. Valentin: Tatsächlich ländlich

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Das Buch in wenigen Worten:
Leichter und amüsanter Provinz-Liebesroman

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Ein Hinterwäldler zum Verlieben, Ada liebt, High Heels im Hühnerstall

Städterin Luisa Schwartz muss eine Woche frei nehmen, damit sie in die Provinz fahren kann, wo ihre Oma Leni wohnt, deren 85. Geburtstag ansteht, weswegen die Feier organisiert werden will. Dort angelangt, trifft sie auf den vermessenen Henning, der sie gehörig aufregt, der sich bei näherer Betrachtung dann aber eigentlich als ganz schön attraktiv herausstellt. Und so kommt es, wie es in Romanen dieser Art eigentlich immer kommen muss. ;-)

"Tatsächlich ländlich" ist ein netter kleiner Unterhaltungsroman zum Zwischendurchlesen, und ich schätze, mehr will er auch nicht sein. ;-) Man muss sich anfangs ein wenig an die Luisa-Perspektive gewöhnen, aus der das Buch geschrieben worden ist, aber wenn man dann erst einmal "drin" ist, dann fängt das Buch an, Spaß zu machen. Die Liebesgeschichte ist amüsant und gefühlsbetont zugleich, die Dialoge, in denen sich nichts geschenkt wird, machen einfach Spaß und mit der Großmutter wurde auch noch eine wunderbare Nebenfigur geschaffen. Alles in allem also ein Buch, das ich durchaus weiterempfehlen kann, wenn jemand gerade auf der Suche nach einem Liebesschmöker ist, der mal nicht in New York oder irgendeiner anderen Großstadt, sondern in der liebenswerten Provinz spielen soll.

4 von 5 Punkte!

Montag, 5. Januar 2015

Inca Vogt: Gebrannte Kinder

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Das Buch in wenigen Worten: Intelligenter und spannender Psychothriller auf Frankfurter Boden
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Stadt des Schweigens, Puppenjäger, Das sechste Herz

"Gebrannte Kinder" ist der Debütroman (?) einer Autorin namens Inca Vogt, oder zumindest ihr erster Thriller, jedenfalls finde ich keinen anderen von ihr. ;) Angesiedelt ist der Roman in Frankfurt, was zwar nicht unbedingt meine Gefilde sind, aber wie es bei Regionalkrimis und -thrillern immer so schön heißt, muss man ja auch nicht von dort kommen, sondern man lernt die Orte durch gute Romane im Gegenteil sogar erstmal schätzen. In Frankfurt gibt es in dem Roman jedenfalls eine Mordserie, und diese ruft eine junge Journalistin auf den Plan. Sie stellt fest, dass es einen Zusammenhang zu Verbrechen vor langer Zeit geben könnte, und beginnt selbst zu ermitteln, losgelöst von der Polizei. Mit Toni, so heißt die junge Dame, darf man dann den Roman über mitfiebern.

Das Buch ist ein wirklich gelungener Psychothriller, wie er auch von den alten Hasen im Thrillergeschäft kaum besser geschrieben hätte werden können. Wobei, vielleicht ist die Autorin das ja? Ich weiß nicht, wie ich das "andere Leben" interpretieren soll, das in einer anderen Rezension erwähnt worden ist. Ein Pseudonym vielleicht, so dass die Qualität nicht von ungefähr kommt, sondern durch vorherige Routine hart erarbeitet wurde? Wie dem auch sei, man beginnt jedenfalls schon ziemlich schnell mitzufiebern und wird dann durchweg mitgerissen, was gänzlich ohne Durchhängephase funktioniert. Das Tempo ist kontinuierlich sehr hoch, was zum Beispiel durch die relativ kurzen Kapitel geschafft wird, die Geschichte ist klug durchdacht und wird am Ende gut aufgelöst. Besser hätte es kaum gemacht werden können. Ich war durchweg begeistert, und werde sicher wieder Ausschau nach eventuellen weiteren Romanen halten.

5 von 5 Punkte!

Sabine Ebert: Der Traum der Hebamme

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Das Buch in wenigen Worten: Fabelhafter Abschluss der großartigen Hebammen-Saga

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Das Geheimnis der Hebamme (und alle Fortsetzungen), Die Hebamme, Die Wanderhure

"Der Traum der Hebamme" ist ein historischer Roman aus dem Jahr 2011 und Teil der Hebammen-Saga von Sabine Ebert. Falls sich die Autorin nicht dafür entscheiden sollte, die Serie fortzusetzen, ist dieses fünfte Buch gleichzeitig der letzte Band der Reihe. Natürlich weiß man nie, was im Laufe der Zeit passiert, wenn die Fans einer Buchreihe erst einmal lange genug nach mehr schreien. ;-) Was schon für die vier Bände vorher galt, gilt auch für den fünften: Er ist in sich abgeschlossen und könnte theoretisch losgelöst von den anderen gelesen werden, aber man sollte es trotzdem nicht machen, weil die Ereignisse aus den Bänden vorher erwähnt werden und dadurch klar wäre, wie diese ausgingen. Die Handlung beginnt diesmal im Jahr 1191, als Thomas, der Sohn von Marthe und Christian, vom Kreuzzug ins Heilige Land zurück und muss dort mit Marthe und den anderen neuen Gefahren entgegentreten.

Das Buch bildet wahrlich den krönenden Abschluss der Hebammen-Saga. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass man im Laufe der Zeit immer mehr mit einer Geschichte und ihren Figuren zusammenwächst, aber ich hatte während der ganzen Saga den Eindruck, dass sie sich von Buch zu Buch weiter steigern würde und deshalb bildet dieser letzte Band in meinen Augen gleichzeitig auch den besten. Das Buch ist einfach perfekt. Sabine Ebert hat einmal mehr glänzend recherchiert und die Fakten von damals mit ihrer Storyline zusammengebracht, der Spannungsbogen könnte nicht gespannter sein und man hängt bis zum Ende wie gebannt an der Geschichte. Ich finde, besser hätte der Abschluss der Reihe nicht ausfallen können, und insgesamt ist man nach der letzten Seite sehr zufrieden, dass man sich die Zeit für die insgesamt mehr als 3.000 Seiten, die die Saga umfasste, genommen hat. Das war ein tolles Stück Unterhaltungskunst!

5 von 5 Punkte!

Sabine Ebert: Der Fluch der Hebamme

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Das Buch in wenigen Worten: Bis dahin stärkster Roman der ohnehin sehr empfehlenswerten Hebammen-Saga

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Das Geheimnis der Hebamme (und alle Fortsetzungen), Die Hebamme, Die Wanderhure

"Der Fluch der Hebamme" ist ein historischer Roman aus dem Jahr 2010 und Teil der Hebammen-Saga von Sabine Ebert. Es handelt sich um den vierten und vorletzten Band der Reihe. Was schon für die vorhergegangenen Bücher gilt, gilt auch für diesen: Man sollte ihn unbedingt erst dann lesen, wenn man schon die anderen drei gelesen hat. Die Bücher bilden zwar immer eine in sich abgeschlossene Geschichte, aber sie haben immer das Ende des vorherigen Buchs als Grundlage. Würde man die Bücher nicht in der richtigen Reihenfolge lesen, dann würde der Spaß verlorengehen, und warum sollte man sich das kaputtmachen. Diesmal beginnt das Buch im Jahr 1189 und thematisiert vor allem den Dritten Kreuzzug, in dem Thomas, der älteste Sohn von Marthe und Christian, mitzieht.

Das Buch ist der erste Roman ohne Christian, der das dritte Buch nicht überstanden hat. Es stand also die Frage, ob die Buchreihe auch noch ohne den liebgewonnen Charakter funktionieren würde, und was soll ich sagen? Das Buch ist bis hierhin eindeutig der beste der Romanreihe. Das Buch liest sich leicht und ist keinen Deut weniger spannend als die anderen, die tatsächlichen historischen Ereignisse von damals sind wieder auf großartige Weise mit den eigenen Ideen von Sabine Ebert verwoben. Und insgesamt war alles einfach noch ein Stück runder als bisher, noch spektakulärer, es fesselt bis zum Gehtnichtmehr. Wer Mittelalterromane mag und die Hebammen-Saga bis dahin gemieden hat, sollte spätestens wegen diesem vierten Buch zu der ganzen Reihe greifen.

5 von 5 Punkte!

Sabine Ebert: Die Entscheidung der Hebamme

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Das Buch in wenigen Worten: Gutes Buch, hält mit dem Niveau der Vorgänger problemlos Schritt

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Das Geheimnis der Hebamme (und alle Fortsetzungen), Die Hebamme, Die Wanderhure

"Die Entscheidung der Hebamme" ist ein historischer Roman aus dem Jahr 2008 und Teil der Hebammen-Saga von Sabine Ebert. Das Buch ist der dritte Band der Reihe. Obwohl die einzelnen Teile jeweils in sich abgeschlossen sind, so auch dieses hier, sollte man sie dringend hintereinander lesen. Ansonsten wüsste man schon, wie die vorherigen ausgegangen sind, und dann würde man sich ja die Möglichkeit nehmen, die Vorgänger zu lesen und dabei voll auf die Kosten zu kommen. Die Geschichte beginnt diesmal wieder drei Jahre nach dem vorherigen Buch, und sie erstreckt sich ungefähr über einen Zeitraum von einem halben Jahrzehnt, angefangen mit 1179. Christian zieht diesmal mit den Wettinern im Krieg umher, während Marthe im Dorf zurückbleibt und dort mit zahlreichen Problemen konfrontiert wird.

Wieder einmal besticht das Hebammen-Buch durch seine historische Genauigkeit. Im geschichtlichen Zentrum besteht dabei der Krieg zwischen Heinrich dem Löwen, dem damaligen Herzog der Sachsen und Bayern, und den Verbündeten Barbarossas. Bücher von Sabine Ebert sind eben wie kleine Geschichtsstunden, mit dem Unterschied, dass sie die damaligen Ereignisse viel anschaulicher und interessanter rüberbringt als die meisten Lehrer es schaffen werden. ;) Ansonsten hat das Buch wieder die gleichen Stärken, die schon die Vorgänger hatten. Die Geschichte fügt sich perfekt in die historischen Ereignisse ein, man fürchtet mit Marthe und Christian mit, überhaupt ist das Buch sehr gut geschrieben. Es gibt wie in den Büchern zuvor keine Längen oder ähnliches, sondern man ist eigentlich auf jeder Seite gut unterhalten, leider auch einen schmerzlichen Verlust. Für die Fans der Vorgänger ist das Buch einmal mehr absolut lesenswert.

4 von 5 Punkte!

Sabine Ebert: Die Spur der Hebamme

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Das Buch in wenigen Worten: Wieder ein grundsolider Roman, der allen Fans des Vorgängers zu 100% gefallen wird

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Das Geheimnis der Hebamme (und alle Fortsetzungen), Die Hebamme, Die Wanderhure

"Die Spur der Hebamme" ist ein historischer Roman aus dem Jahr 2007 und Teil der Hebammen-Saga von Sabine Ebert. Der erste Teil war "Das Geheimnis der Hebamme", dieses Buch hier ist das zweite. Die Romane sind in sich abgeschlossen, aber es ist dringend zu empfehlen, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, sonst beraubt man sich um den Spaß, den die vorigen Teile bereitet hätten. Die Geschichte umfasst diesmal die Jahre 1173 bis 1176 und spielt somit drei Jahre nach dem Ende vom "Geheimnis der Hebamme". Diesmal droht Marthe und Christian Unheil, weil Christians Todfeind Randolf zurück ist und zum Vogt ernannt wird. Marthe wird wegen Ketzerei vor ein Kirchengericht gezerrt und verschwindet, woraufhin Christian beinahe kaputtgeht.

Schon das erste Buch von der Reihe über die Hebamme hatte mich überzeugt. Da wurde nicht einfach eine wahllos ausgedachte Story irgendwohin in die Vergangenheit geschoben und in ein paar grobe Ereignisse der Zeit eingefügt, sondern es wurde intensiv recherchiert, damit alles historisch richtig und stimmig ist, und die Geschichte wurde in die Situation der Zeit und die damaligen Geschehnisse exakt eingefügt. Die starken Figuren, die man schon im ersten Teil liebgewonnen hat, wachsen noch weiter und man fühlt sich immer mehr mit ihnen verbunden, man leidet mit Marthe und mit Christian geradezu mit. Die Geschichte fesselt und ist spannend, nicht zu lang, wie es bei manchen historischen Romanen ist, sondern genau richtig dosiert. Ein starkes Stück spannender Geschichte, dem ich nur nicht die Bestnote gebe, weil die Buchreihe nach hinten raus noch viel stärker wird!

4 von 5 Punkte!

T.S. Orgel: Der Schatz der Ahnen

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Das Buch in wenigen Worten: Abermals ein perfekter Ausflug in die Orgelsche Orks- und Zwergenwelt

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Zwerge, Die Rückkehr der Orks

"Der Schatz der Ahnen" ist nunmehr der dritte Band der Buchreihe "Orks vs. Zwerge", die von den Gebrüdern Orgel geschrieben worden ist. Als das Buch vor einigen Wochen erschienen ist, hatte ich sofort gelesen, da mir die Vorgänger so gut gefallen hatten, dass ich es mir damals schon vorbestellt hatte. Die Orka machen sich darin auf den Weg in die östlichen Berge, weil sie davon ausgehen, dass die große Finsternis noch nicht bezwungen ist und nur dort vernichtet werden kann. Auch Glond ist auf dem Weg dorthin, weil er auf Indizien gestoßen ist, die diese Vermutung bestätigen. Gleichzeitig scheint es bei den Zwergen einen Verräter in der eigenen Festung zu geben, denn es kommt immer wieder zu seltsamen Todesfällen.

Der dritte Band der Buchreihe steht den anderen beiden Büchern überhaupt nichts nach, sondern hat alle meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Nicht nur, dass es einfach wieder toll war, die ganzen Figuren noch einmal ein Stück begleiten zu können, die man aus den ersten beiden Büchern schon kannte und schätzen gelernt hat, sie durchleben abermals ein dermaßen fesselndes Abenteuer, dass man das Buch eigentlich gar nicht wieder weglegen will, bis man es zu Ende gelesen hat. Wieder haben die Orgels ihre Ideen, und diese sind wirklich eine Klasse für sich, schriftstellerisch fabelhaft umgesetzt, und man hängt ihnen geradezu an ihren Lippen. Insgesamt hat das Buch die Reihe wunderbar abgerundet, ich glaube, besser hätte das nicht gemacht werden können. Ich hatte einen Heidenspaß und freue mich schon auf das nächste Buch, das aus der Feder der beiden Männer geschöpft werden wird. Fantasy-Trilogien haben ja die Eigenschaft, dass ihnen eigentlich immer noch etwas folgt, auch wenn sie eigentlich auserzählt sind, und in dem Fall wäre das eine richtig gute Nachricht. ;-)

5 von 5 Punkte!

T.S. Orgel: Fluch der Dunkelheit

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Das Buch in wenigen Worten: Gläzend gelungener Nachfolger und ein Muss für die Fans von "Orks vs. Zwerge"

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Zwerge, Die Rückkehr der Orks

"Der Fluch der Dunkelheit" ist der zweite Band der von den Orgel-Brüdern geschriebenen Buchreihe "Orks vs. Zwerge". In diesem Roman geht es damit los, dass sich die Zwerge zu einer Gegenoffensive rüsten müssen, nachdem ihre mächtige Festung Derok gefallen ist. Zur gleichen Zeit droht jedoch eine böse Macht die Geister der Toten aufzuwecken und das Land der Lebenden für immer zu vernichten.

Die Idee des zweiten Buchs erinnert ein bißchen an das "Tote Land", das Markus Heitz in einem von seinen Zwergenbüchern thematisiert hatte, aber inhaltlich ist hier natürlich wieder alles ganz anders. Wer den ersten Band von "Orks vs. Zwerge" mochte, der wird sich auch hier wieder wohlfühlen, denn das Buch greift die ganzen Stärken davon wieder auf und erzählt eine tolle Geschichte, die von Anfang an bis zum Ende einfach Spaß macht. Wieder wird nicht nur eine Seite betrachtet, sondern Orks und Zwerge separat, geschrieben von jeweils einem der beiden Orgel-Brüder, wenn ich es richtig verstanden habe. Wieder ist das alles einfach ganz toll gelungen, man wird durchweg mitgerissen und spaßig ist es zwischendrin auch immer mal wieder. Kurzum, das Buch bietet einfach alles, was einen guten Fantasyroman ausmacht.

5 von 5 Punkte!

T.S. Orgel: Orks vs. Zwerge

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Das Buch in wenigen Worten: Fantasy aus deutschen Landen auf höchstem Niveau
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Die Zwerge, Die Rückkehr der Orks, Die Trolle

Das Thema von "Orks vs. Zwerge" und den Folgeromanen ist alles andere als neu: Orks und Zwerge führen gegeneinander Krieg. Nun stehen sie vor einer gigantischen Schlacht, die darüber entscheiden wird, welche der beiden Rassen eine Zukunft hat. Wie so oft stürmen wilde Orkhorden auf die Zwergenfesten an, wie so oft sind es tausende und abertausende von ihnen, und wie so oft sterben sie auch in Massen, was dementsprechend viele altbekannte Kampfbeschreibungen nach sich zieht. Die Orgels machen aber einen Unterschied, denn die Orks sind bei ihnen nicht einfach nur tumbes Fallobst und die Klischeebösen, sondern sie widmen sich tatsächlich beiden Seiten, geben ihnen durchdachte nachvollziehbare Aufgaben und verteilen die Sympathien der Leser nicht einseitig zu den Zwergen, sondern betrachten tatsächlich beide Seiten.

Orks und Zwerge sind zwei der wohl populärsten Rassen aus Fantasywelten, seitdem Tolkien sie vor vielen Jahrzehnten wiederbelebt hat. Sieht man mal von der vollkommen danebengegangenen Orks-Reihe von Stan Nicholls ab, sind sie auch sehr oft in gutklassigen Buchreihen in den Mittelpunkt gerückt worden. Als ich zum ersten Mal von "Orks vs. Zwerge" gehört hatte, dachte ich noch, das sei einfach nur eine weitere Reihe unter vielen, denn immerhin klang auch der Ansatzpunkt zur Geschichte nicht sehr neu, doch weit gefehlt. "Orks vs. Zwerge" ist eine brilliante Reihe, und das ging schon mit diesem Auftaktbuch los. Das Buch ist packend geschrieben und spannend vom Buchdeckel bis zur Rückseite, sprachlich sehr gut, pointiert und voller kreativer guter Ideen. Ich war schwer begeistert, als ich es gelesen hatte!

5 von 5 Punkte!

Lucinda Riley: Der Engelsbaum

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Das Buch in wenigen Worten: Aus der Versenkung geholtes altes Buch, das mit Lucinda Rileys Erfolgswerken nicht mithalten kann

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Das Orchideenhaus, Der Lavendelgarten, Amnesie (anderes Genre)

Nach dreißig Jahren kehrt Greta zurück nach Marchmont Hall in Wales. Sie leidet an Amnesie, seitdem sie nach einem schweren Unfall für mehrere Monate im Koma gelegen hat, und kann sich an nichts mehr erinnern. Nachdem sie auf einem Spaziergang auf das Grab eines kleinen Jungen stößt, der sich als ihr eigener Sohn herausstellt, begibt sie sich zusammen mit ihrem alten Freund David Marchmont auf die Suche nach der Person, die sie selbst einmal war und stößt dabei auf eine extrem erschreckende Erkenntnis.

Der Roman ist zwar erst vor kurzem auf Deutsch erschienen, aber eigentlich ist er schon zwanzig Jahre alt. Lucinda Riley hat ihn unter einem Pseudonym in den Neunzigern veröffentlicht, hier ist er aber nie erschienen. Jetzt, wo sie plötzlich so extrem bekannt geworden ist, hat man sich offensichtlich gedacht, dass sich dann auch ihre alten Sachen gut verkaufen würden, und es doch noch übersetzt. Tatsächlich unterscheidet sich das Buch von der Qualität her schon von den Büchern, die Lucinda Riley bekannt gemacht haben. Ich finde, dass die Geschichte nicht ganz so ausbalanciert war, sich an manchen Stellen einfach zu sehr in die Länge zog, anderes zu schnell abhandelte, und mit den Figuren wurde ich auch nicht warm. Es ist kein schlechtes Buch, aber mit dem "Orchideenhaus", dem "Mädchen auf den Klippen", dem "Lavendelgarten" und der "Mitternachtsrose" kann es echt nicht mithalten.

3 von 5 Punkte!

Andrej Djakow: Die Reise ins Licht

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Das Buch in wenigen Worten: Starkes Buch, besser hätte es Glukhovsky auch nicht gemacht
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Der Tag der Opritschniks, Das Haus Komarow

"Die Reise ins Licht" ist, wenn ich nicht ganz falsch liegen sollte, der erste auf Deutsch erschienene Roman, der im Metro-2033-Universum spielt, der nicht von Dmitry Glukhovsky selbst geschrieben worden ist, der das Endzeit-Szenario entwickelt hat. Wenn ich falsch liegen sollte, ist das aber auch nicht weiter schlimm, denn die Bücher der unterschiedlichen Autoren erzählen keine zusammenhängende Handlung, sondern sind in sich abgeschlossen und können dadurch losgelöst voneinander gelesen werden und in beliebiger Reihenfolge. "Die Reise ins Licht" ist der Beginn einer eigenen kleinen Trilogie von Andrej Djakow, die später mit "Die Reise in die Dunkelheit" und "Hinter dem Horizont" fortgesetzt wurde.

Zuerst einmal eine Erklärung, was das Metro-2033-Universum überhaupt ist, falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte. Nachdem es in der Welt einen Atomkrieg gegeben hat, ist die Oberfläche verstrahlt und alles ist zerstört. So auch Moskau, das in Schutt und Asche liegt und zu einer Geisterstadt verkommen ist, in der jetzt Monster, Mutanten usw. hausen. Die Menschheit hat auch überlebt, aber nur noch ein paar von ihnen, und sie befinden sich nicht mehr in der Oberwelt, denn die ist ja verstrahlt, sondern in Moskaus U-Bahn-System. Deshalb auch das "Metro" im Titel der Serie. In dem Metrosystem haben die Menschen eine isolierte neue Gesellschaft entwickelt, in der es wie zuvor in der "richtigen" Welt verschiedene politische und religiöse Ansichten und Systeme gibt, Feindschaften, Bündnisse und so weiter. Und natürlich tauchen immer wieder neue Bedrohungen auf.

Schon vor dem Erscheinen von "Metro 2033" entwickelte sich ein ziemlicher Hype, wenn ich es richtig mitbekommen habe, und inzwischen gibt es nicht nur die von Glukhovsky selbst geschriebenen Bücher, sondern auch Computerspiele und eben diverse Bücher, die von anderen Autoren verfasst worden sind und die in der gleichen Welt spielen. "Die Reise ins Licht" ist eins davon. Djakow hat sich dabei dafür entschieden, über Moskaus Stadtgrenzen hinaus zu gehen und hat seine Geschichte stattdessen in St. Petersburg angesiedelt, wo es natürlich auch nicht anders aussieht als in Moskau. Dadurch hatte Djakow die Möglichkeit, seine Ideen voll und ganz ausleben zu können, ohne zu stark auf die von Glukhovsky geschaffenen Gegebenheiten zu achten. Hauptfigur des Buchs ist ein Waise namens Gleb, der mit Taran, einem der Stalker, einem Priester und anderen merkwürdigen Gestalten auf Expedition geschickt wird. Die bunte Truppe soll seltsame Lichtsignale in der Oberwelt untersuchen und hat also eine spannende Reise vor sich.

Unter den vielen Spinoff-Büchern von "Metro 2033" sind einige Perlen dabei, aber Djakow ragt aus ihnen fast schon am meisten heraus. Das Buch kann sich ohne weiteres mit dem Originalbuch messen und ist meines Erachtens sogar ein Stück stärker als Glukhovskys eigener Nachfolgeband "Metro 2034". Djakow fängt die Atmosphäre aus Glukhovskys Endzeitszenario hervorragend ein, hat ein paar sehr einprägsame und skurrile Gestalten geschaffen, denen man gerne bei ihrem Abenteuer zuguckt, und bis zum Ende hin ist das Buch einfach durch und durch spannend.

5 von 5 Punkte!

Dmitry Glukhovsky: Metro 2034

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Das Buch in wenigen Worten: Erneut auf hohem Niveau, aber nicht ganz so stark wie "Metro 2033"
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2033, Der Tag der Opritschniks, Das Haus Komarow

"Metro 2034" ist das Nachfolgebuch zu "Metro 2033" und das zweite aus Dmitry Glukhovskys eigener Feder stammende Buch, das in der zugehörigen Metro-2033-Welt angesiedelt ist. Das Setting kurz zusammengefasst: Da es in der Welt einen Atomkrieg gegeben hat, ist Moskau über weite Strecken vollkommen zerstört worden und zu einer Geisterstadt verkommen. Dort hausen unter anderem nun Monster, menschenfressende Mutanten und so weiter. Menschen gibt es kaum noch, und die wenigen Überlebenden befinden sich nicht mehr auf der verstrahlten Oberwelt, sondern haben sich in das U-Bahn-System zurückgezogen. Deswegen auch das "Metro" im Buchtitel. In ihrer Unterwelt haben sie eine isolierte eigene Gesellschaft errichtet, die ständig in Bedrohungsszenarien steckt. Wie schon die "richtige" Welt zuvor, entwickelt sich auch die Unterwelt so, dass es hier unterschiedliche politische Vorstellungen gibt, unterschiedliche religiöse Ansichten, Bündnisse, Freundschaften, Feindschaften, und so weiter.

Mittlerweile gibt es nicht nur die Bücher von Glukhovsky selbst, sondern auch PC-Spiele und zahlreiche zusätzliche Romane, die mit anderen Hauptfiguren etc. in der gleichen Welt spielen, aber von anderen Autoren geschrieben worden sind. "Metro 2034" stammt wie gesagt vom Erschaffer des Ganzen, Dmitry Glukhovsky. In dem Buch geht es um den ehemaligen Soldaten Hunder, der jetzt gegen die Bedrohungen kämpft, denen die Metro-Bewohner ausgesetzt sind. In dem Fall die für Strom verantwortliche Station "Sewastopolskaja". Nachdem die erwartete wöchentliche Karawane nicht ankommt, das Telefon ausfällt und die Karawane nicht gefunden wird, versucht Brigardier Hunter zusammen mit einem alten Soldaten, der Homer genannt wird, der Sache auf den Grund zu gehen.

"Metro 2034" ist inhaltlich nicht die direkte Fortsetzung von "Metro 2033", sondern erzählt eine eigene Geschichte. Diese ist dieses Mal nicht ganz so actionreich wie in dem ersten Buch und die eigentliche Handlung vielleicht etwas schneller zusammenzufassen, trotzdem macht das Buch kaum weniger Spaß als das erste. Wieder ist es vor allem die beeindruckende beklemmende Atmosphäre, die den besonderen Reiz von Glukhovskys Welt ausmacht, wobei diesmal das Augenmerk stärker auf dem Innenleben der Figuren liegt als im ersten Teil. Einen Punkt ziehe ich trotzdem ab, weil Glukhovsky im ersten Band bewiesen hat, dass er es noch ein Stück stärker kann als hier, und auch andere Autoren haben Metro-2033-Bücher geschrieben, die ein wenig stärker sind als dieses hier.

4 von 5 Punkte!

Dmitry Glukhovsky: Metro 2033

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Das Buch in wenigen Worten: Meisterwerk dystopischer Literatur und eins der besten Bücher aller Zeiten

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Metro 2034, Der Tag der Opritschniks, Das Haus Komarow

Die Grundlage des "Metro-2033-Universums" sieht ungefähr wie folgt aus. In der Welt hat es einen Atomkrieg gegeben, die dazu geführt hat, dass Moskau über weite Strecken vollkommen zerstört worden ist und zu einer Geisterstadt verkommen ist, in der nun unter anderem Monster hausen, menschenfressende Mutanten und ähnliches. Menschen gibt es nur noch wenige, und diese Überlebenden befinden sich nicht mehr auf der verstrahlten Oberwelt, sondern haben sich in das U-Bahn-System zurückgezogen, das als Namenspate für das Buch herhielt. Dort haben sie eine isolierte eigene merkwürdige Gesellschaft errichtet, die ständig in Bedrohungsszenarien steckt. Wie schon die Welt zuvor, entwickelt sich auch die Unterwelt so, dass es hier unterschiedliche politische Vorstellungen gibt, unterschiedliche religiöse Ansichten, Bündnisse, Freundschaften, Feindschaften, und so weiter.

Inzwischen gibt es nicht nur Computerspiele, die im Metro-2033-Universum spielen, sondern auch ein direktes Nachfolgebuch sowie viele weitere Romane, die von anderen Autoren geschrieben worden sind und die in der gleichen Welt spielen, aber mit anderen Hauptfiguren und so weiter. Mit diesem Buch hier hat alles seinen Anfang genommen. In "Metro 2033" ist die Hauptfigur ein junger Russe mit Namen Artjom. Seine Station wird von Mutanten bedroht, in dem Fall von den "Schwarzen". Ein Soldat erzählt Artjom, das er vermutlich selber für die Bedrohung verantwortlich ist, weil er als Junge mit zwei Freunden ein hermetisches Tor geöffnet hatte, um an die Oberfläche zu kommen, und es nicht rechtzeitig wieder geschlossen haben. Artjom macht sich nun auf, dabei zu helfen, die Bedrohung von oben zu bannen.

Auf den ersten Blick wird man sicherlich meinen, plumpe Action-Scifi vor sich zu haben. Doch "Metro 2033" ist so viel mehr als das. Das Buch ist eine unglaublich lebensnahe Beschreibung von Zuständen und von Gefahren, eine fesselnde und spannende Zukunftsvision in einer ungewöhnlichen und bedrückenden düsteren Atmosphäre, vor allem aber auch ein Buch mit sehr viel hintergründigem Gehalt. Vieles von dem, was Glukhovsky da verfasst hat, lässt sich auf die heutige Welt übertragen und das ist zweifelsohne auch so gewollt, das Buch steckt voll kluger Gedanken und voll tiefgründiger Aussage, und unterhält dabei trotzdem geradezu bombastisch. Eins meiner absoluten Lieblingsbücher, und ich finde auch vieles andere fantastisch, was im Metro-2033-Universum geschrieben worden ist. Das ist eine Welt entstanden, über die ich mir ohne nachzufragen jede neue Erscheinung direkt am Tag der Veröffentlichung zulege. Große Buchkunst!

5 von 5 Punkte!

Marti Green: Unbeabsichtigte Folgen

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Das Buch in wenigen Worten: Durch und durch spannender Thriller über einen zum Tode verurteilten Mann

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Erbarmungslos, Der Außenseiter, Der Gefangene

"Unbeabsichtigte Folgen" erzählt die Geschichte eines Mannes namens George Calhoun, der neunzehn Jahre zuvor wegen des angeblichen Mordes an seiner Tochter zum Tode verurteilt worden ist und sich nun endlich in den letzten Wochen vor seiner Hinrichtung befindet. Ausgerechnet jetzt glaubt ihm eine Anwältin, dass er nicht schuldig ist, weil niemals bewiesen wurde, dass die verbrannte Mädchenleiche damals wirklich seine Tochter war. Doch wenn sie es nicht war, steht natürlich die Frage, wer es stattdessen war und wo dann die Tochter abgeblieben ist. Gegenüber der Anwältin bricht Calhoun deswegen endlich das Schweigen, das er sich neunzehn Jahre lang auferlegt hatte.

Ich hatte vorher nie etwas von Marti Green gehört, bin aber glatt begeistert, was sie da zu Papier gebracht hat. Auf der einen Seite ist das Buch ein spannender Thriller, der alles mitbringt, was ein Buch in dem Genre gut macht. Er ist spannend von Anfang an und bis zum Schluss, fesselt total und man ist während des Lesens immer wieder aufgeregt. Das wird geschafft, obwohl Marti Green nicht auf großes Blutvergießen oder ähnliche Schockeffekte setzt. Auf der anderen Seite ist das Buch aber irgendwo auch eine Kritik an dem überzogenen amerikanischen Rechtssystem bzw. Rechtsverständnis. Ich war auf jeden Fall schwer begeistert, und wenn Marti Green noch mal was schreiben sollte bzw. falls noch mal was von ihr übersetzt werden sollte, werde ich bestimmt wieder zuschlagen.

5 von 5 Punkte!

Anna Jacobs: Die Tuchvilla

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Das Buch in wenigen Worten: Eine uralte Idee, aber doch nett genug verpackt, um lesenswert zu sein
Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Stürmisches Spiel der Herzen, Verbotenes Glück, Männeralarm

"Die Tuchvilla" ist ein historischer Roman, wenn man ihn schon so nennen kann, da die Ereignisse "nur" 100 Jahre zurückliegen, der in Augsburg spielt. Darin geht es auf der einen Seite um die arme junge Waise Marie, die im Wohnsitz der schwer reichen Industriellenfamilie Melzer als Magd anheuert. Auf der anderen Seite geht es um Paul, der zukünftige Erbe des Familienbesitzes, der von dem üblichen herrschaftlichen Trubel nicht viel hält und lieber in München verweilt. Dann aber trifft er auf die neue Küchenmagd, und was dann passiert, kann man sich denken. ;-)

Die grundsätzliche Idee zum Buch ist nicht neu. Die arme Magd und der reiche Mann aus hohem Hause treffen aufeinander und es entsteht eine Liebe über die großen Standesunterschiede hinweg, die natürlich eigentlich nicht sein darf, da sich der Fabrikantensohn gefälligst in seinem eigenen Stand nach einer passenden Frau an seiner Seite umzusehen hat. Die Idee ist nicht nur nicht neu, sie ist sogar die vermutlich älteste Idee, aus der historische Liebesromane gemacht werden. Aber eine Idee muss ja nicht neu sein, sie muss nur gut umgesetzt werden, dann kann sie auch wieder funktionieren. In dem Fall funktioniert sie relativ gut. Die Autorin schafft es, die Thematik weitgehend kitschfrei und unterhaltend rüberzubringen, verliert sich zwar manchmal ein bißchen zu sehr im Detail, aber im Großen und Ganzen hat das Lesen Spaß gemacht.

4 von 5 Punkte!

Poppy J. Anderson: Liebe, Krise, Footballspiele

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Das Buch in wenigen Worten: Kurze, aber gewohnt gelungene Weihnachtsepisode aus der Titans-Welt

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Touchdown fürs Glück (und Nachfolger), Herz verspielt, Ausgerechnet den

"Liebe, Krise, Footballspiele" ist Teil des großen New-York-Titans-Universums von Poppy J. Anderson, das es inzwischen auf eine stattliche zweistellige Zahl von Büchern gebracht hat, die man alle empfehlen kann, zumindest wenn man sich für die Thematik und diese Art von Büchern begeistern kann. Ich kann es jedenfalls. :-) In diesem Fall handelte es sich nicht um einen normalen Titans-Roman, sondern eine Titans-Weihnachtsgeschichte, in der man den ganzen altbekannten und liebgewonnenen Figuren aus den vorherigen Büchern begegnet und mit ihnen ein ungewöhnliches Weihnachtsfest (und ein zusätzliches Ereignis) feiern kann.

Poppy J. Andersons Romane und Geschichten über die New York Titans erscheinen in einer so hohen Frequenz, dass andere Leute wahrscheinlich nicht mal in dem Tempo Bücher lesen, wie sie sie schreibt. ;-) Natürlich gibt es durch das hohe Tempo mal ein paar kleine Ausbrecher nach oben und nach unten, meistens ist aber alles bombastisch und letztlich ist es manchmal auch schöner, wenn man von etwas, das einem gefällt, möglichst schnell möglichst viel bekommen kann. Und für die Weihnachtszeit war dieser kurze Ausflug in die Titanswelt eine schöne kleine Dosis Leseunterhaltung, der eigentlich durch und durch Spaß bereitet hat, der auf der einen Seite die Wartezeit bis zum nächsten richtigen Titans-Roman verkürzt hat und der in dieser Zeit für genau die richtige gute Stimmung gesorgt hat.

5 von 5 Punkte!

Angie Stanton: Entscheidung für die Liebe

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Das Buch in wenigen Worten: Ziemlich einfache, aber funktionierende Love Story in der modernen TV-Welt

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Nur die Küsse zählen, Millionär zu verschenken, Accidental TV Star (englisch)

In einer Datingshow im Stil vom "Bachelor" kann ein Quarterback und fleischgewordener Frauentraum namens Luke Townsend zwischen 25 blendend aussehenden Frauen wählen, wie man das eben von solchen Shows kennt. Schnell stellt er fest, dass nicht die vielen Mädels, die sich um den Sieg reißen, die richtigen für ihn sind, sondern eine unscheinbare Frau, die eigentlich immer im Hintergrund bleibt und so schnell wie möglich ausscheiden will. Dabei handelt es sich um Ashley Reynolds, die jede Kamera in ihrer Nähe hasst ... aber zu ihrem Pech das Rampenlicht geradezu magisch anzieht. ;-)

Normalerweise sind Datingshows ja nicht wirklich der Hort der Romantik, sondern eher das, was peinliche Fernsehmacher dafür halten. Dadurch, dass es solche Shows in Hülle und Fülle gibt, ist es auch kein Wunder, dass inzwischen regelmäßig Bücher erscheinen, die in so einer Szenerie spielen, und natürlich steckt in den Büchern immer eine Menge Romantik, die im "richtigen Leben" bei diesen Shows wahrscheinlich überhaupt nicht existiert, auch nicht hinter den Kulissen. ;-) Angie Stanton hat in ihrem Buch da auch keine Ausnahme gemacht, man bekommt genau das, was man sich vorher schon denken kann. Aber schlimm ist das nicht, denn sie hat es ganz gut in Szene gesetzt, die beiden Hauptfiguren sind doch ganz nett und so hat es einiges an Spaß gemacht, als ich das Buch vor ein paar Wochen gelesen habe. Es ist jetzt nicht unbedingt der innovativste und kreativste Liebesroman gewesen, aber ein ordentlicher.

4 von 5 Punkte!

Ina Linger: Falaysia V - Ilia Tracha

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Das Buch in wenigen Worten: Wieder eine gelungene Fortsetzung ohne nachzulassen

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Falaysia 1 (und Nachfolger), Alia, Die Welt der vier Jahreszeiten

"Ilia Tracha" ist nunmehr schon der fünfte Band der Falaysia-Reihe, die seit rund zwei Jahren im Abstand von ungefähr einem halben Jahr erscheinen. Ich weiß gar nicht, wie ich damals darüber gestolpert bin, aber ich glaube, ich war schon ziemlich von Anfang an dabei, wenn ich mich richtig erinnere. Jenna und Marek befinden sich in Band 5 auf der Suche nach einem weiteren Bruchstück von Cardasol, während Leon weiter quasi seine eigene Story hat, die auch weiter erzählt wird. Viel Wert wird dabei diesmal auf die Konstellation Jenna-Marek gelegt und auf die Weiterentwicklung der Figuren, vor allem bei Marek.

Man könnte ja nach nunmehr fünf Büchern denken, dass irgendwann ein Durchhänger kommen müsste, denn immerhin sind die einzelnen Falaysia-Bücher alles andere als kurz. Meistens ist es ja bei Fantasy-Reihen so, dass es irgendwann zu weit getrieben wird und die Story nicht mehr so viel hergibt, dass es noch so viel Spaß macht wie zu Beginn. Trotzdem hat es Ina Linger schon wieder geschafft, beim Lesen zu fesseln, und zwar von der ersten Seite an. Am Ende wird man dann wieder, wenn es am spannendsten geworden ist, mit einem Cliffhanger zurückgelassen und schon ist man wieder gespannt, wie es wohl weitergehen wird und eigentlich ist damit auch schon wieder gesichert, dass es im sechsten Buch unterhaltsam weitergehen --und dann wohl zu Ende gehen-- wird. Wer die ersten vier Bände mochte, wird darum auch "Ilia Tracha" wieder lieben, und wer die vier Bände noch nicht gelesen hat, sollte erst einmal mit dem ersten anfangen, um voll und ganz in die fremde Welt eintauchen zu können. :-)

5 von 5 Punkte!

Stan Nicholls: Die Orks

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Das Buch in wenigen Worten: Gute Geschichte, die durch seltsame Dialoge vernichtet wird

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Orks vs. Zwerge, Die Rückkehr der Orks, Die Trolle

"Die Orks" von Stan Nicholls ist ein sehr erfolgreiches Buch gewesen und einer der Gründe, warum dann später zu anderen Fantasy-Rassen weitere sehr erfolgreiche Buchreihen erschienen sind. Es wollten dann alle etwas vom großen Kuchen abhaben. ;-) In dem Buch befinden sich die Orks in einem großen Krieg mit den Menschen. Im Zentrum des Buchs steht dabei eine kleine Truppe von Orkkriegern, die von einer Zauberin den Auftrag bekommen hat, ein magisches Artefakt zu beschaffen, das der entscheidende Vorteil im Krieg werden könnte. Der kleine bunte Haufen an Orks, die teilweise sehr unterschiedlich sind, muss sich dabei diversen Gefahren stellen und bekommt es immer wieder mit Kobolden, vor allem aber den Menschen"horden" zu tun.

Man hat ja eine gewisse Vorstellung davon, wie sich die einzelnen Fantasy-Rassen, die man landläufig kennt, verhalten sollte, was sie für Eigenschaften haben sollten und so weiter. Orks sind eigentlich das Fantasy-Fallobst und werden als dumm und schwach dargestellt, nur durch die große Anzahl bedrohlich. Bei Nicholls verkommen die Orks stattdessen zu schlauen Wesen, die sich untereinander so unterhalten, als wären sie Bürokraten. Vielleicht liegt es nicht am Autor, sondern am Übersetzer, der etwas falsch verstanden hat? So jedenfalls haben die Dialoge den ganzen Eindruck von der Geschichte zerstört, denn das passte einfach nicht. Hinzu kam dann noch, dass die Dialoge auch ohne die merkwürdige gehobene Sprache nicht gut gewesen wären, weil es oft in gehaltloses Hin und Her ausartete, ohne dass in den Gesprächen inhaltlich viel gesagt wurde. Auf noch ein Buch in dem Stil hatte ich nach diesem Buch deswegen keine Lust mehr und habe die Nachfolger dann nicht mehr gelesen. Schade drum, denn die Geschichte selber gab eigentlich einiges her.

3 von 5 Punkte!

Poppy J. Anderson: Hals über Kuss

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Das Buch in wenigen Worten: Eine eigentlich altbackene Idee nochmals aufgelegt, trotzdem rundum gelungen

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Kein Rockstar für eine Nacht, Wie Flammen auf Eis, Beim zweiten Mal küsst es sich besser (und Nachfolger)

Cassidy ist eigentlich ein Mädel vom Land, das mit Großstädten so viel zu tun hat wie die New York Titans mit Synchronspringen. Ausgerechnet sie wacht nach einem überdrehten Abend in Las Vegas mit einem Filmriss in einem Himmelbett auf, kann sich an nichts mehr erinnern und hat offensichtlich einen Mann geheiratet, von dem sie gar nicht weiß, wer es überhaupt ist. Während es bei den meisten Büchern von dieser Art nach dieser Grundidee dann darum geht, den Abend zuvor zu rekonstruieren oder aus der Situation wieder rauszukommen, geht es bei Poppy J. Anderson darum, dass Cassidy nach Hause flüchtet und dort mit dem Folgen des Zwischenfalls konfrontiert wird. Denn in der verschlafenen texanischen Kleinstadt Hailsboro hat man so was noch nicht gehört, gerade da Cassidy doch eigentlich die fleißige und unbescholtene Kindergärtnerin ist ...

Seitdem Bugsy Siegel in Las Vegas das erste Hotel mit Spielcasino gebaut hat, werden Bücher geschrieben und Filme gedreht, in denen Leute nach Las Vegas reisen, einen draufmachen und tags darauf mit einem Unbekannten verheiratet sind. In "Hangover" wurde es verbraten, Homer Simpson und Ned Flanders haben schon in Las Vegas fremdgeheiratet, und selbst Joko und Klaas haben es schon parodiert. Alles schon mal dagewesen, sollte man also meinen, und doch hat Poppy J. Anderson dem nur scheinbar ausgelutschten Thema ein weiteres kleines Buch abgerungen, das durch und durch unterhaltsam ist und einfach Spaß beim Lesen macht. Zwei feine Figuren, ein nettes Geplänkel für zwei, drei Stündchen Leseunterhaltung, was will man mehr. Wobei die Footballerromane schon noch ein Stückchen mehr hermachen. ;-)

5 von 5 Punkte!

Sabine Ebert: Das Geheimnis der Hebamme

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Das Buch in wenigen Worten: Solider Historienroman und Auftakt einer bekannten und guten Buchreihe

Empfehlenswerte vergleichbare Bücher: Die Spur der Hebamme (und weitere Fortsetzungen), Die Hebamme, Die Wanderhure

"Das Geheimnis der Hebamme" ist ein historischer Roman aus dem Jahre 2006, der im Deutschen Reich des 12. Jahrhunderts angesiedelt ist, in dem damals Friedrich I. alias Barbarossa regierte. Genauer gesagt spielt es in Sachsen. Nachdem der Sohn eines Burgherrn tot zur Welt kommt, wird der Hebamme vorgeworfen, schuld zu sein. Sie soll bestraft werden, indem ihr die Gliedmaßen abgehackt werden. In letzter Minute gelingt ihr die Flucht, woraufhin sie mit fahrenden Siedlern nach Osten zieht. Die Hebamme heißt Marthe, und das Buch erzählt ihre Geschichte, oder zumindest einen ersten Teil davon. Das Buch ist auch die Geschichte von einem Ritter, der die Siedler anführt und der von der jungen Hebamme fasziniert ist. Das Buch ist daher nicht einfach ein nur ein historischer Roman, sondern auch eine Liebesgeschichte, die weit über die damaligen Standesgrenzen hinaus geht. Und eine Geschichte von Feindschaften und Freundschaften, und die eines jungen Dorfes.

Anfangs hatte ich eine gewisse Grundskepsis. Durch die Popularität der Wanderhure zu der Zeit, als das Buch erschien, stand zu befürchten, dass das Buch sehr ähnlich sein würde. Der Titel deutete auch ein bißchen in die Richtung, immerhin waren Hebammen auch so ein Berufsstand, der zu alten Zeiten teilweise einen schlechten Ruf hatte. Doch weit gefehlt! Es kann gut sein, dass die Grundidee daran angelehnt war, um sich an der großen Wanderhuren-Fanschar zu bedienen. Herausgekommen ist aber ein vollkommen eigenständiges Buch und der Start in eine ziemlich gute Serie. Die Geschehnisse von damals sind gut recherchiert, die Geschichte ist in die Zeit und die Ereignisse perfekt eingepasst worden, die Figuren sind gut ausgearbeitet, man leidet mit und man freut sich mit. Ein gutes Buch. Und durch die Fortsetzungen ist das eine Saga geworden, bei der man noch weiter mit den Personen etc. zusammenwächst und immer mehr von ihnen wissen will.

4 von 5 Punkte!